🚨 Augenkrebs – aber dafür leicht gesparte 3 Euro 🚨
Oops, they did it again … Hamburger Abendblatt
Meine Augen sind heute wieder an einer unverlangt eingesandten Anzeige hängengeblieben, die mir vom Algorithmus leider in den Social-feed gespült wurde. Das tat richtig weh. Es ist ein bleibender Schmerz. Wer diese Illustration anschaut, sieht ein generisches Schnell-schnell-billig-muss-es-sein-wieder-nicht-nachgedacht-KI-Werk, das buchstäblich ins Auge sticht. Aua. 😣
Das Abendblatt sucht Digital-Abonnent*innen. 3 Monate für nur 3 €. Bebildert ist die Anzeige mit einer vermeintlich zielgruppenkonformen Computerillustration.
Ich habe meine KI um eine Bildanalyse gebeten [halluzinierte Stellen sind in eckigen Klammern hervorgehoben, grammatikalische Merkwürdigkeiten meiner KI bleiben unkommentiert]: „Fotografie von zwei glücklichen Menschen, die auf einer Bank in der Stadt sitzen und ein Handy benutzen. Einer ist ein alter Mann mit grauen Haaren, der eine Brille trägt, in einem Business-Casual-Outfit gekleidet ist [und einen Kaffeebecher hält], während er auf seinen Smartphone-Bildschirm schaut und seiner blonden Frau lächelt [, die einen kurzen Bob-Haarschnitt hat]. Sie trägt braune Stiefel, warme Farben, unscharfen Hintergrund, Straßenansicht von modernen Architekturgebäuden, Tageslicht im Stil der modernen Fotografie.“ 🙄
Nicht passende Blicke, merkwürdige Objektdimensionen und verlorene Krawattenenden – von der ästhetischen Tragödie ganz zu schweigen:
- Keine der Personen schaut tatsächlich auf ihr Smartphone – beide starren direkt daran vorbei.
- Die Bauweise der Bank entspricht nicht aktuellen Gestaltungsprinzipien – sinnloser Versatz zwischen gußeisernem Gestell und Handlehne.
- Das Telefon des älteren Herrn hat eine zumindest ungewöhnlich dimensionierte und nicht symmetrisch positionierte Linse.
- Wo ist eigentlich das untere Ende seiner Krawatte geblieben?
- Die Hände der Personen sind … beeindruckend groß.
Aber der INHALT? Vater und Tochter in Technikharmonie oder ein klischeehaftes Sugar-Daddy-Szenario? Warum dieses Grinsen beim Vorbeischauen am Handy? Weil sie die Abendblatt-Anzeige dadurch NICHT sehen müssen? 🤔
Mein erster Gedanke beim Anblick dieser Anzeige des Hamburger Abendblatts: Mensch, die müssen es aber wirklich nötig haben, 3 €.
Was ich beim weiteren Nachdenken dann nicht verstehe: Wenn man schon mit beiden Händen Knete raushaut für Social-Kampagnen (💰die gehen richtig ins Geld, ich weiß das aus eigenen Kundenprojekten), warum dann nicht zumindest in der Anzeige ZEIGEN, WAS MAN KANN? 🤷
Diese Abendblatt-Anzeige spiegelt wohl das journalistische und werberische Niveau, sie ist eine so genannte FEHLanzeige. Es fehlen:
- Journalistische Sorgfalt.
- Authentizität.
- Visuelle Kompetenz.
(Verwegener Gedanke: sie machen das tatsächlich extra. Um zu zeigen, was sie alles können. Wie modern sie sind.)
Dies ist kein einmaliger Ausrutscher, es passiert nicht zum ersten Mal: https://www.linkedin.com/posts/peter-raffelt-b2822919_ki-visuelleverwahrlosung-werbung-activity-7151857641412071425-v-ms/
Dies war im Januar 2024, damals war ich noch optimistischer:
„Das sind doch leicht gesparte 3 Euro! Ich bin überzeugt (auch im eigenen Interesse), dass das Aufmerksamkeits-Pendel schnell wieder von billig auf angemessen, von kandierter Plastik auf Authentizität zurückschwingen wird. Für echte Motive bucht man echte Fotografen, und für KI-generierte Abbildungen KI-Artists. Wenn man Stable Diffusion, Midjourney et al mit Sachkenntnis einsetzen will, kostet das enorm viel Zeit. Wie Boris Eldagsen in einem Workshop sagte: „Ich habe im letzten Jahr dermaßen viel mit KI gearbeitet, dass ich damit weder Zeit noch Geld spare“. Ich kann das nur unterschreiben. Gute und zielgenaue Generative KI ist nicht billig. Man braucht enorm viel Zeit, Datenfluss und Rechenpower, um wirklich beeindruckende Werke damit zu schaffen. Die erste, naive Aufregung über das Bling Bling ist nun doch einer gewissen Ernüchterung gewichen. Ich forsche weiter, und ich fotografiere weiter. Für Bilder, die bleiben.“
Ach, Alte Dame
Abendblatt
es tut immer wieder weh
dich so zu seh’n.
Tschüss (sagt man in Hamburg).
🔍 Ich beobachte und erforsche seit Anfang 2023 den rasant sich entwickelnden Markt der Generativen KI (GenAI) mit seinen quasi stündlich sich multiplizierenden Werkzeugen und Möglichkeiten. Daher weiß ich, dass es sehr gute Möglichkeiten für hoch qualitative KI-generierte Illustrationen gibt. Doch dafür braucht man Willen, Wissen, Zeit – und Personen, die diese Fertigkeiten anwenden können. Die gibt es – aber die kosten natürlich mehr als die Fotograf*innen, die man mit solchen Billigst-Tools zu ersetzen sucht. Da lässt man es lieber Praktikanten machen (nehme ich an).
📸 Wer authentische Fotografie schätzt, sollte in Hamburg (zumal als Redaktion) eigentlich kein Problem haben, einen Profi dafür zu finden (ich selber brenne für echte Portraits und Reportagen seit über 30 Jahren, bei Interesse gerne melden 🙂 https://zitzlaff.com/portraits
Und wer ästhetische und konzeptuelle Orientierung benötigt bei KI-Projekten und Kampagnen, die nicht so spektakulär scheitern sollen, kann mich auch sehr gern kontaktieren: https://calendly.com/zitzlaff/date
Ich forsche weiter, und ich fotografiere weiter. Für Bilder, die bleiben.
KI verändert alle Jobs, Augen auf!
Und Social Media funktioniert (aber anders, als manche wünschen).
🔄 Dieser Beitrag ist eine Hybrid-Produktion von Herrn Zitzlaffs Hirn, ChatGPT, perplexity.ai, Midjourney und leonardo.ai.