Dies ist meine kleine Weihnachtsgeschichte in Zeiten von AI und Fake News.
Ich bin der dokumentarischen Fotografie verpflichtet. Ich produziere authentische Portraits von Menschen und Unternehmen in Fotografie, Film und Grafik. Das ECHTE ist durch nichts zu ersetzen, und ich bin überzeugt, dass bald eine große KI-Müdigkeit um sich greifen wird. Menschen wollen wieder das Echte, Unverfälschte, Normale. Und darum sehe ich die Zukunft meines Berufsfelds (Portraits, Dokumentationen, Interviews) äußerst entspannt. Gerade im Medical Bereich – dort, wo es um echte Menschen mit echten Problemen geht, die von echten Experten behandelt werden – ist Authentizität lebenswichtig.
Gleichzeitig bin ich absolut begeisterungsfähig und umarme jegliche nützliche Innovation – Gear und Apps sind bei mir immer up-to-date. Autofocus, Stitching, Untertitelung, Tonoptimierung, alles mithilfe von KI, klaro.
Meine wundervollen Kunden Krankenhaus Jerusalem und Mammazentrum Hamburg verschicken alle Jahre wieder Weihnachtskarten, und ich produziere diese seit fast 20 Jahren. Von dokumentarischen Kalendermotiven bis zu offensichtlichen Montagen war in den letzten knapp 20 Jahren alles dabei – und wann immer es ging, haben wir Wintermotive genutzt.
>>> Making of WinterWonderLand I
Schnitt: Schnee hat es 2025 nicht wirklich gegeben.
Schnitt: Klimawandel.
Schnitt: Nutzung von KI-Ressourcen beschleunigt Erderwärmung.
Schnitt: Dilemma.
Ich hatte ein wundervolles Motiv in petto, für die Klimatechnik des OP-Neubaus wurden Edelstahlteile angeliefert und auf dem Moorkamp vor dem Krankenhaus zwischengelagert. Silberglanz auf der Straße. Meine erste Assoziation: das sind doch wundervolle Geschenke! Glitzer, Glanz, Gloria!
Bei der Präsentation beim Kunden dann der Wunsch des Ärztlichen Direktors Dr. Timm C. Schlotfeldt: Tolles Motiv, aber geht es vielleicht noch ein bisschen weihnachtlicher?
Und so kam eins zum andern.
Mit Photoshop und Googles Nano Banana haben wir Stück für Stück Lieferwagen entfernt, große Geschenke, kleine Päckchen, einen versteckten Weihnachtsbaum und vor allem GANZ VIEL SCHNEE hinzugezaubert. Trotz KI immer noch viel Handarbeit, aber: absolut faszinierend. Dann noch die Lichter hinter den verzauberten Fenstern hinzugezaubert: perfekt. Und dann der ultimative Wunsch: Wir möchten einen Schlitten. OK, Photoshop Nano Banana, kein Problem, zack. Noch ein bisschen Schnee applizieren … wow.
Ich finde das Ergebnis überzeugend und wirklich witzig. Mit keinen anderen Mitteln wäre die Realisierung eines so aufwendigen Sets möglich gewesen (außer in Hollywood). Und da es ganz offensichtlich nicht wahr ist und keine Authentizität vorgaukelt, habe ich auch kein Problem damit. Ich habe meinen Chronisten-Hut kurz gegen den Creative Director-Hut getauscht. Und CDs: dürfen alles. Oder? Weihnachtsmänner allemal. DER Hut passt mir gut.
Und weil wir hier, anders als Coca Cola, keine 20 Millionen Dollar Budget haben und keine Continuity benötigen UND die Grundlage des Motivs tatsächlich handgemacht ist, funktioniert alles. Sieht authentisch aus, witzig und charmant. Bleibt noch die Sache mit dem Klimawandel. Ich möchte nicht wissen, wie viele KW die Generierung dieses Motivs über die Entwicklungszeit mit ca. 100 Iterationen über drei Tage gekostet hat. Da hilft mein grüner Strom im Atelier auch nicht wirklich. Andererseits haben wir wahnsinnige Ressourcen gespart (Geschenke, Verpackungsmüll, Schlitten …).
Auf der Rückseite ist übrigens ordentlich aufgeführt, dass es sich beim Motiv um eine [M] manipulierte Illustration handelt, handgemacht von Martin Zitzlaff.
Wer mehr lernen möchte über Fotografie, Film und den Einsatz von AI: Ich freue mich, von euch zu hören.
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